Kurze „Trainingsmietzeiten“ führen nicht zum gewünschten Erfolg

28.02.2020

Eine Steigerung der Wohnungslosen in Kiel in den letzten 10 Jahren von über 400 % zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen gegen Wohnungslosigkeit nicht mehr zeitgemäß sind, so der sozialpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Jan Wohlfarth.
Daher begrüßt die CDU-Ratsfraktion, dass endlich das neue Kieler „Konzept Wohnungslosenhilfe 2020“ vorliegt.

Neben Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit und  Beratungsstellen für Wohnungslose ist bezüglich der Unterbringung von Wohnungslosen insbesondere die Wiedereingliederung der Betroffenen in den freien Wohnungsmarkt ein vordringliches Thema. An dieser Stelle weist das neue Konzept in Bezug auf sog. „Trainingswohnungen“ nach Meinung von Ratsherr Wohlfarth einen entscheidenden Schwachpunkt auf:

Laut neuem Konzept soll ein „Probe-Mietvertrag“ nämlich bereits nach Ablauf eines halben Jahres auf die untergebrachte Person übergehen, wenn das Wohnverhältnis in diesem Zeitraum störungsfrei verlaufen ist. Wie Erfahrungen mit begleitetem Wohnen (Concierge-Modelle) gezeigt haben, ist ein so kurzer „Trainigszeitraum“ unrealistisch.

Um das insgesamt gute Konzept Wohnungslosenhilfe nicht zu gefährden, hat die CDU-Ratsfraktion im gestrigen Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit beantragt, eine Probemietdauer von 12 Monaten in das Konzept aufzunehmen, um so die Bereitschaft von Vermietern zu erhöhen, ihre Wohnungen vermehrt für Wiedereingliederungsprojekte zur Verfügung zu stellen.

Leider wurde dieser Änderungsantrag im Ausschuss von der Mehrheitskooperation aus SPD, Grünen und FDP mit der Begründung, man wolle den Vermietern nicht die Macht überlassen, abgelehnt.

Solche Aussagen unterstützen den Eindruck der CDU-Ratsfraktion, dass die politische Mehrheit in unserer Stadt noch immer nicht gelernt hat, die Wohnungswirtschaft, insbesondere die vielen „kleinen“ Vermieter in Kiel, als Partner zu betrachten, erklärt Ratsherr Wohlfarth. Damit erweist sich die Stadt einen Bärendienst, denn ein hohes Ausfallrisiko ist besonders für Vermieter mit einem kleinen Wohnungsbestand wirtschaftlich nicht darstellbar.
So bleibt es schwer, zwischen Stadtverwaltung und Vermietern Vertrauen aufzubauen und die gewünschten Erfolge im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit zu erzielen, fasst Ratsherr Wohlfarth zusammen.