„Verjüngungskur für Kieler Schulen“ Realität sieht anders aus

27.11.2025

Mehr oder weniger regelmäßig legt die städtische Immobilienwirtschaft ihren „Aktuellen Bericht der Immobilienwirtschaft zu den laufenden Baumaßnahmen im Bildungs- & Kommunalbau“ vor. Die im Ausschuss für Schule und Sport am 05.11.2025 behandelte Drucksache (1167/2025) vermittelt den Eindruck, als stünden 200 Millionen Euro für die Sanierung der Kieler Schulen bereit und das Sanierungsprogramm sei damit gesichert.

Das ist leider nicht der Fall, stellt die schulpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, Ratsfrau Elisabeth Pier, klar. Diese Summe deckt lediglich den allernotwendigsten Teil der Prioritätenliste ab.
Auch der KN-Artikel „Verjüngungskur für Kieler Schulen“ vom 20./21.11.2025 berichtet über diese „200 Millionen für 23 Bauvorhaben“. Doch die Zahl ergibt sich ausschließlich aus der Addition aller Maßnahmen von 2018 bis 2029, die von der Verwaltung in der Geschäftlichen Mitteilung genannt werden.

Damit wird die Realität verzerrt:
• Bereits bezahlte Beträge fließen genauso ein wie Mittel, die erst in mehreren Jahren fällig werden.
• In der Liste stehen auch bereits fertiggestellte Projekte, die keine neuen Investitionen mehr auslösen – z. B. die neue Grundschule Gaarden oder die Fluchttreppe an der Max-Planck-Schule.
• Gleichzeitig tauchen weitere dringende, aber noch unbegonnene Sanierungsbedarfe gar nicht erst auf.

Die Liste umfasst lediglich die laufenden Maßnahmen. Zahlreiche weitere Projekte der Prioritätenliste fehlen vollständig – deren Gesamtkosten würden die genannten 200 Millionen mindestens verfünffachen. Darunter:
• Neubau einer weiterführenden Schule und Grundschule in Meimersdorf
• Neubau einer weiteren Grundschule in Gaarden
• Zusätzliche Förderschulen
• Große Sanierungen u. a. an Max-Planck-Schule, Klaus-Groth-Schule, Theodor-Heuss-Schule, Fritz-Reuter-Schule, Gemeinschaftsschulen Hassee und Gemeinschaftsschule am Brook, Grundschule Suchsdorf, Uwe-Jens-Lornsen-Schule
• Umfangreiche Sanierungen von Sporthallen und -plätzen
• Schulhofgestaltungen

Damit muss die Stadt Kiel in den kommenden Jahren realistisch von mindestens 1 Milliarde Euro für Schulneubau und Schulbausanierung ausgehen.

Dieser enorme Bedarf ist der Schulbauverwaltung und der Kommunalpolitik bekannt, so Ratsfrau Pier abschließend. Die im Bericht und im KN-Artikel genannten 200 Millionen sind lediglich ein kleiner Ausschnitt (oder ein Tropfen auf den heißen Stein), nicht die Lösung des Problems.