Nur halbherzige Entscheidung zur Internationalen Schule

11.03.2020

Als die CDU-Ratsfraktion im April 2017 mit ihrem Antrag "Einführung einer Internationalen Schule" den Stein dieser Idee ins Rollen brachte, lag folgende Vorstellung zugrunde:
Kiel als Landeshauptstadt und vielleicht wirtschaftlich wieder aufstrebende Industrie- und Universitätsmetropole im Norden unseres Landes, muss sich auch schulisch internationaler aufstellen. Nur so kann man internationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Konzernen und Universitäten einen attraktiven Arbeitsplatz im Rahmen der Familienmitführung bieten. Gleichzeitig erhalten auch Kinder Kieler Eltern die Möglichkeit eines global anerkannten IB-Schulabschlusses.

Nach nunmehr  3 Jahren und diversen Exkursionen und Vorträgen hat sich die grüne Kieler Bildungsdezernentin, Renate Treutel, entschlossen, den Aufbau einer Außenstelle des privaten Internatgymnasiums Louisenlund  mit dem 2-jährigen "Diploma Programme" in Kiel zu unterstützen.

Ob dieses Angebot „im Sinne des Erfinders" ist, sieht die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, Ratsfrau Elisabeth Pier, kritisch.

Denn leider ist das nur eine halbherzige Entscheidung: Es soll vorerst lediglich in den letzten beiden Klassenstufen vor dem Abschluss unterrichtet werden, und das Angebot ist auf 4 Jahre befristet - mit einer  Verlängerungsoption auf weitere 4 Jahre, jedoch unter Neuaushandlung der Rahmenbedingungen. Der CDU-Ratsfraktion erschließt sich dabei nicht, wie man eine Internationale Schule in Kiel aufbauen will, indem man hofft, dass zufällig genug (internationale) Schülerinnen und Schüler genau die angebotenen beiden letzten Klassenstufen für den IB-Abschluss (international anerkannter Schulabschluss)  in Kiel wahrnehmen wollen. Der eigentlich notwendige Unterbau zumindest in der Sekundarstufe I ist nicht vorhanden und wird sich nach übereinstimmender Auskunft von Bildungsfachleuten auch kaum von oben nach unten aufbauen lassen.
Damit entsteht keinerlei Planungssicherheit für Eltern und Kinder, und es wird keine eigenständige Schule entstehen, sondern nur eine Nebenstelle von Louisenlund, was nicht gerade vom Aufbruch in eine moderne, internationale Bildungslandschaft in Kiel zeugt.

Dazu kommt, dass dieses Projekt laut der grünen Bildungsstadträtin  über einen permanenten Shuttle-Dienst zwischen Kiel und Louisenlund in Güby für Lernende und Lehrende verwirklicht werden soll. Ein Umstand, den Kiel als Stadt, die den "Climate Emergency" ausgerufen hat, nicht tolerieren, geschweige denn forcieren darf.

Dient dieses Konstrukt möglicherweise nur dem Erhalt und Ausbau der IB World School Louisenlund, die zugibt, nur über diese Kooperation den eigenen internationalen Schulzweig über die beiden Abschlussklassen hinaus herunterwachsen lassen zu können?

Es stellt sich auch die Frage, ob es nicht zielführender gewesen wäre, das Angebot einer anderen Einrichtung (z.B. Wabe e.V.) anzunehmen, die zum gleichen Preis eine ganz und gar selbständige Internationale Schule für alle Jahrgänge in Kiel errichten wollte?

Die CDU-Ratsfraktion hält weiterhin an ihrer Idee einer eigenständigen Internationalen Schule für Kiel fest und wird das Projekt kritisch begleiten.