
Die Situation im Stadtteil Wik führt zu Frust, Angst und Wut bei Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Gewerbetreibenden. Etwa 30 Personen leben nach Aussage von Stadtrat Stöcken in den Kieler Nachrichten vom 08.10.2024 „nach ihren eigenen Regeln“.
Ratsfrau Antonia Grage, ordnungspolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion Kiel, äußert sich dazu wie folgt: „Integration an sich und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft hängen auch immer davon ab, wie der Staat mit denjenigen umgeht, die sich der Integration verweigern und die aufnehmende Gesellschaft überfordern oder sogar ausnutzen. Wer sich nicht an unsere Regeln und Gesetze hält, muss auf allen staatlichen Ebenen mit den möglichen rechtlichen Konsequenzen rechnen. Das unterstützt auch die Akzeptanz derjenigen, die rechtmäßig in Deutschland bleiben dürfen, sich ordnungsgemäß verhalten und zum Gemeinwohl beitragen. Deswegen: Handeln in Sheriff-Manier wie im Wilden Westen nach dem Recht des Stärkeren darf zurecht kein Maßstab für Politik sein. Handeln in Sheriff-Manier im Sinne von Recht und Ordnung durchsetzen ist für die handelnden Akteure in der Stadtverwaltung aber Pflicht. Nur wenn Politik und Verwaltung entschlossen handeln, kann Integration für alle Beteiligten ein Erfolg sein."
Der örtliche CDU-Ratsherr Jan Wohlfahrt ergänzt: „Dass Herr Stöcken ernsthaft glaubt, dass das Ehrenamt oder die Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gewerbetreibenden das Problem mit dieser Gruppe lösen können, zeigt, dass die Verwaltung nicht handlungsfähig ist. Wer permanent weiter stiehlt, rücksichtslos ist und andere Menschen terrorisiert, macht dies, weil er hier in Kiel gelernt hat, dass keine Konsequenzen drohen. Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum man die Gruppe nicht auf mehrere Flüchtlingseinrichtungen verteilen kann. Dass die Verwaltung mit dem Fall scheinbar überfordert ist und nun das Ehrenamt um Hilfe bittet, schlägt dem Fass den Boden aus.“
Im Interview mit den Kieler Nachrichten geht Gerwin Stöcken auch auf die durch den Ortsbeirat angestoßene Idee einer „Quartiersentwicklung“ ein. Während Stimmen im Ortsbeirat eine stärkere Beteiligung der Stadt fordern, setzt Stadtrat Stöcken auf das Ehrenamt.
„Wie so oft erkennt Stadtrat Stöcken zwar die Problematik, zieht allerdings nicht nur die falschen Schlüsse, sondern sich selbst auch aus der Verantwortung. Während das Ehrenamt ein wich wichtiger Schlüssel zur Verbesserung der Lage ist, muss dieses auf Unterstützung der Verwaltungsspitze setzen können, die über leere Worthülsen hinausgeht. Um die Situation nachhaltig zu verbessern, braucht es eine Koordinierungsstelle der Stadt für den Prozess der Quartiersentwicklung und über die Zeit hinaus. Dies fordert auch der Ortsbeirat Wik seit langem. Außerdem muss sich der Kreis der Beteiligten über die Träger, Ordnungskräfte und Hilfsorganisationen hinaus auch auf Geschäftsleute und Verbände erweitern, um ein rundes Gesamtbild des Stadtteiles abzubilden“, äußert sich Ratsherr Lasse Jarno Strauß, sozial- und migrationspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion Kiel.
„Es ist nicht die Aufgabe der Nachbarschaft, die Geflüchteten darüber aufzuklären, wann sie den Bereich von Recht und Ordnung verlassen, sondern vielmehr braucht es einen intensiveren Einsatz der Verwaltung in Form von noch mehr Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die die Geflüchteten immer wieder aufklären und ihnen unter die Arme greifen,“ schließen Ratsfrau Grage, Ratsherr Wohlfahrt und Ratsherr Strauß ab.
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