Grundsätze der Wirtschaftlichkeit müssen auch für Digitalisierung gelten!

17.02.2022

Die Antwort der Verwaltung auf die Kleine Anfrage: “Kosten für digitale Sitzungen der Landeshauptstadt Kiel“ die Ratsfrau Prange als stellv. Vorsitzende und digitalpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion am 07.01.2022 zur Ratsversammlung im Januar gestellt hatte, liegt nun endlich vor und wird dem Begriff „Antwort“ im Grunde nicht gerecht, denn es handelt sich dabei doch mehr um ein „Sammelsurium“ von Ausreden.

Zum einen kann nicht klar beziffert werden, wieviel Geld man tatsächlich für die umständliche Anpassung der Linkando-Software an städtische Bedürfnisse ausgegeben hat, weil man damit schließlich auch „Erkenntnisse für die Weiterentwicklung“ gewonnen hätte. Wofür? fragt sich Ratsfrau Prange, denn an der ZOOM-Software, die man stattdessen von Beginn an hätte verwenden können, gab es gar nichts weiterzuentwickeln.

Weiter heißt es in der Antwort, die „Funktionalitäten“ seien nicht vergleichbar. Aber das genau war der Grund, warum die CDU-Ratsfraktion bereits im März 2020 zur Verwendung der ZOOM-Software geraten hatte…weil diese eben viel mehr und bessere Funktionalitäten aufweist.

Deutlich wird der Unterschied auch im Preis: Während die Kosten für eine ZOOM-Sitzung mit 149,57 € beziffert werden, kostete eine Linkando-basierte Sitzung 2.786,58 €. Nicht ganz klar ist dabei die Rolle des Personaleinsatzes, der bei Linkando-basierten Sitzungen ebenfalls um ein Vielfaches höher war, als er bei Zoom-Sitzungen nötig ist.

Eine nachträgliche und offenbar negativ ausgefallene Evaluation dann als Grund gegen die Verlängerung der an das „Design“ der LH Kiel angepassten Linkando-Software zu nennen beweist zudem wie unwirtschaftlich die dem SPD-Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernenten unterstehende Stabsstelle Digitalisierung in dieser Angelegenheit gearbeitet hat, denn diese „Evaluation…Erfahrungen…bzw…Abwägung“ hätte man sich und damit viel Geld in der Stadtkasse sparen können, wenn man vor dem Kauf einer Lizenz vernünftig und umfassend recherchiert hätte (zumal andere Städte zu diesem Zeitpunkt schon Gremien mit ZOOM zur allgemeinen Zufriedenheit durchgeführt hatten).

Fazit: Der immer umfangreicher werdende Apparat des Oberbürgermeisters in Sachen Digitalisierung war schwerfällig, nicht auf dem neusten Stand und hat die Stadt viel Geld gekostet. Wir wissen nicht, welche Art von Gedanken hinter den merkwürdigen Entscheidungen standen, empfehlen jedoch fürs nächste Mal: Auch oder gerade die stadteigene Digitalisierung sollte sich wenigstens an den einfachen Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit orientieren und Projekte vorher einer Kosten-/Nutzen-Analyse unterziehen!