
Zu der Entscheidung des Innen- und Umweltausschusses, in Kiel künftig Stadt-tauben Taubenschläge und Fütterung anzubieten, erklärt der umweltpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Robert Vollborn:
Die Vorstellung, mit gezielt angebotenem Lebensraum und Futter die ohnehin schon zu große Taubenpopulation in Kiel einzudämmen, geht fehl. Mehrere deutsche Städte haben längst erkannt, dass das sogenannte „Augsburger Modell“ das Gegenteil bewirkt. Selbst wenn in den von ehrenamtlichen Helfern betreuten Taubenschlägen Eier durch Gipseier ausgetauscht werden, um Nachwuchs zu vermeiden, erhöht sich der Bestand. Dafür sind die genannten Parameter „Lebensraum“ und „Nahrung“ entscheidend. Die neuen Taubenschläge werden Tiere mit hoher Durchsetzungskraft besiedeln, die dann auch die neuen Nahrungsquellen nutzen. Nur in diesem zusätzlichen Lebensraum erfolgt der zweifelhafte Versuch einer Geburtenkontrolle. Alle anderen Lebensräume bestehen aber fort, bisherige Nahrungsquellen bleiben erhalten, und somit auch die bisherigen Geburtenraten - erhöht um jene, die nicht ausgetauscht werden.
Kiel macht sich also auf den Weg, die erkannten Fehler anderer Städte zu wiederholen. Gerade in Zeiten grassierender Vogelgrippe ist das der wahrhaft sinnloseste Schritt. Es bleiben nun viele Fragen offen: Was ist mit anderen Arten, die in der Stadt bisher keine optimalen Lebensbedingungen fanden? Wann werden Möwen, Enten oder Gänsen Unterkünfte und Nahrung angeboten? Gibt es auch Möglichkeiten, Mäusen und Ratten das Leben zu erleichtern? Vielleicht profitieren sie zumindest etwas von den Maßnahmen für Tauben…
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