Kieler „Canal Grande“ ist ausgeträumt

01.03.2012

Zur Vorstellung der „Projektstudie zur Neugestaltung der Holstenbrücke in Kiel als Wasserverbindung Kleiner Kiel – Bootshafen“ erklärt der stellv. Vorsitzende und umweltpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Robert Vollborn:

Ein neues Gewässer für Kiel! Dem grundsätzlichen Interesse an einem solchen Vorhaben folgt die totale Ernüchterung, wenn nun mit der Studie „schwarz auf weiß“ belegt ist, wie naturfern die Maßnahme werden muss, um überhaupt als Bereich mit irgendeiner Aufenthaltsqualität genutzt werden zu können – von hoher Attraktivität ganz zu schweigen.

Der Studie nach zu erwarten ist ein Becken mit sommerlichen Wassertemperaturen bis 30 Grad Celsius, mit sehr hohem Nährstoffgehalt und unansehnlichem Treibsel auf der Wasseroberfläche. Pflanzliche Massenentwicklungen werden zu Sauerstoffmangel und abstoßenden Gerüchen führen, die man auch mit umfangreichen „technischen Maßnahmen“ nicht sicher verhindern kann. Die in der Studie verwendete Bezeichnung als „Brackwasserlösung“ spricht für sich.

Wieder einmal stehen rot-grüne Träumereien im Widerspruch zur Wirklichkeit. Anstatt eines städtischen Gewässers mit hoher Aufenthaltsqualität erhalten wir höchstens als technisches Bauwerk einen geruchsintensiven Nährstoff-Pool, welcher auch nach Fertigstellung der Wartung und des regelmäßigen Einsatzes von Technik und Personal mit entsprechend hohem Kostenaufwand bedarf. Allein der dauernde Wasseraustausch muss bereits künstlich über Pumpen geregelt werden. Verkehrsbehindernde Wirkungen wären dann noch die geringsten Beeinträchtigungen.

Ein Becken für biologische Zersetzungsprozesse in zentraler Innenstadtlage bauen zu wollen ist nicht nur angesichts des baulichen Zustands von Kieler Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden absurd. Wenn die rot-grüne Rathausmehrheit schon Träumen nachhängt, dann soll sie bitte wenigstens in Gedanken die Probleme der Stadt lösen, anstatt ihr neue zu verschaffen.