Wohnquartier „Alte Feuerwache“ – Statt Glücksmoment wohl eher Selbstgenügsamkeit
Wenn Kiels grüner Bürgermeister, Peter Todeskino, die Vorstellung des Entwicklungskonzeptes zur Bebauung des Altstadtareals „Alte Feuerwache“ als „glücklichen Moment“ (KN vom 04. Mai 2012, S. 22) einstuft, so bewertet der baupolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Wolfgang Homeyer, dieses als Ausdruck resignierender Selbstgenügsamkeit des Dezernenten für Stadtentwicklung und Umwelt.
Noch im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbes im Jahr 2008 hatte sich Todeskino für eine ortsangemessene Lösung mit kleinräumigen Parzellenzuschnitten im Stil alter Bürgerhäuser als bauliche Vorbilder urbaner Lebensqualität stark gemacht und daran angepasste, publikumswirksame Nutzungen, wie Läden, Gaststätten, Ateliers und Galerien in der Erdgeschosszone und darüber familiengerechte Wohnungen präferiert.
Die städtebauliche Leitidee des Wettbewerbgewinners, Architekturbüro Zastrow & Zastrow aus Kiel, sah denn auch eine solche, sich aus dem Ort entwickelte, differenzierte Bebauungsstruktur mit besonderer Architektursprache vor. Daneben sollte die im Altstadtkonzept entwickelte „Kulturachse“ entstehen und ein mäandrierend verlaufendes Wasserband das neue Innenstadtquartier beleben.
Das jetzige Entwicklungskonzept konterkariert aus Sicht der CDU-Ratsfraktion die auf der Grundlage des Wettbewerbes ursprünglich angestrebte und vom Bürgermeister geforderte Maßstäblichkeit des Altstadtgrundrisses mit ablesbaren kleinen Häusern und Gassen und ist nur ein weiterer Ausdruck einer investorenabhängigen, von Renditegesichtspunkten geprägten Grundstücksvermarktungsstrategie. Was aus Sicht des Bürgermeisters als „glücklicher Moment“ dargestellt wird, ist wohl eher als Erleichterung der politisch Verantwortlichen, dass überhaupt etwas in Sachen Innenstadtentwicklung passiert, zu bewerten.
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