Zukunftsfähigkeit der Holstenstraße

20.01.2023

Die gemeinsam mit der FDP- und der SSW-Ratsfraktion beantragte Aktuelle Stunde zur Zukunftsfähigkeit der Holstenstraße darf aus Sicht der CDU-Ratsfraktion nicht dazu dienen, die Innenstadt, insbesondere die Holstenstraße, schlecht zu reden, sondern soll vielmehr dazu dienen, auf Missstände aufmerksam zu machen und Verbesserungen Anschub zu verleihen, so der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Rainer Kreutz.

Zuletzt hatte die in den Kieler Nachrichten abgebildete Umfrage am 06.01.2023, in der eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmerinnen und - teilnehmer der Innenstadt schlechte Noten für den Produktmix und für die schwierige Parkplatzsuche vergeben hatten, erneut aufgerüttelt.
Insgesamt bieten insbesondere die Leerstände in der oberen Holstenstraße Anlass zu großer Sorge, denn die (obere) Holstenstraße war einst ein Kraftzentrum des Einzelhandels der Kieler Innenstadt. Ehemals umsatzstarke Geschäfte wie Anson´s oder Karstadt Sport haben dort längst ihre Pforten geschlossen, der sogenannte Ankermieter Saturn wird in Kürze folgen.

Schon 2013 titelte die CDU-Ratsfraktion in einer Pressemitteilung „Nordlicht ohne Strahlkraft“. Leider haben wir recht behalten! Das damals von Rot-Grün als Schmuckstück und Kundenmagnet gefeierte Geschäftshaus erweist sich immer mehr als Fehlplanung und Belastung.

Dabei wäre es so leicht gewesen, den Bereich aufzuwerten, denn einer der größten Projektentwickler Europas, ECE, stellte schon 2008 fertige Pläne für die Erneuerung von Teilen der Altstadt, vom Schloss bis zum Bootshafen, vor. ECE wurde von der Rot-Grünen Ratsmehrheit damals zu Gunsten des Nordlichts vom Hof gejagt.

Auch wenn heutzutage der Onlinehandel im Allgemeinen und die Corona-Pandemie im Besonderen dem Einzelhandel schwer zugesetzt haben, so sind sie dennoch nicht Auslöser der Kieler Innenstadt-Flucht-Problematik, sondern haben vorhandene Schwächen nur noch verstärkt.
Nun muss der Bau des Holstenfleets zur Aufenthaltsqualität beigetragen, bisher können die Geschäfte in der oberen Holstenstraße aber noch nicht davon profitieren.

Ein positives Zeichen kann die geplante Eröffnung eines „Cross Community Space“ im ehemaligen Anson`s-Haus mit Arbeitsflächen, Handel, Gastronomie und Aufenthaltsflächen sein. Solche Konzepte müssen in der Innenstadt weiter vorangetrieben werden!

Wichtig ist auch die Aufwertung der öffentlichen Flächen in Kiels Innenstadt und eine dringend erforderliche Attraktivierung der gestalterisch in die Jahre gekommenen Holstenstraße, die von der CDU-Ratsfraktion bereits vor 10 Jahren gefordert wurde und in diesem Jahr endlich im Rahmen des Konzepts zur „Neugestaltung der Holstenstraße bis zum Alten Markt sowie benachbarte Plätze“ umgesetzt bzw. begonnen werden soll. Diese Umbaumaßnahmen müssen während der gesamten Bauphase eng mit den Geschäftsleuten abgestimmt werden, damit währenddessen der Handel in der Holstenstraße nicht ganz zum Erliegen kommt.

Die CDU-Ratsfraktion glaubt weiterhin an die Kieler Innenstadt! Die Kieler Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit Bevölkerung und Handel zusammenkommen können. Dabei wollen wir gerade in der Innenstadt Malls und großen Einzelhandel sowie kleinere, inhabergeführte Geschäfte zusammendenken. Einzelhandel, Kleingewerbe, Gastronomie, Kultur und Wohnen gehören aus unserer Sicht in einer Innenstadt zusammen, autofreie Fußgängerzonen sind weiterhin ein gutes Konzept für attraktive Einkaufsstraßen.

Aber der Einzelhandel braucht außerdem eine gute Erreichbarkeit. Öffentlicher Personennahverkehr, Fußläufigkeit, Fahrradverkehr, PKW und Lieferfahrzeuge etc. – für alle Mobilitätsformen muss es entsprechende Angebote geben. Dabei darf insbesondere der Einzugsbereich aus dem Kieler Umland nicht vergessen werden, das Auto ist und bleibt weiterhin ein wichtiger Verkehrsträger für Kundinnen und Kunden und benötigt ausreichenden Parkraum in attraktiver Nutzungsqualität. Dazu gehört eine leichte Erreichbarkeit der Parkhäuser mit genügend großen Stellflächen, und einer attraktiven Parkgebührengestaltung, sowie genügend Kurzzeitparkplätze und Ideen adäquater Park-and-Ride-Lösungen.

Ob die Höhe der Parkgebühren in den Parkhäusern einen entscheidenden Einfluss auf ihre Nutzung haben, könnte z.B. durch ein Reallabor „Parkhaus-Innenstadt“ festgestellt werden, wobei die Nutzung für einen festgelegten Zeitraum kostenfrei wäre, um so das Nutzerverhalten zu erproben.