„Hiobsbotschaft“ der SFK nicht unerwartet

23.08.2023

Eine Lösung zur Entlastung des Ostufers vom Individualverkehr ist die stärkere Nutzung der Förde als „ÖPNV-Fläche“, so der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Rainer Kreutz.
Daher ist der Ansatz im Kooperationsvertrag von Grün-Rot, die Verbindungen auf dem Wasser zu stärken und auszubauen, grundsätzlich richtig. Aber nicht umsonst bleibt es bei dieser wagen Ansage ohne konkrete Vorschläge, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden soll. Denn die „Neue Hiobsbotschaft von der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK)“ ist nicht so neu. Das Problem des Personalmangels sowohl im Bereich der Busfahrerinnen und Busfahrer als auch im Bereich der Kapitäninnen und Kapitäne ist in den entsprechenden Aufsichtsräten den Mitgliedern von Grün-Rot schon lange bekannt.
Hier drohen wesentliche Teile der grün-roten Pläne zur Mobilitätswende bereits auf dem Papier an der Lebenswirklichkeit zu scheitern. Nämlich am Fachkräftemangel, der der SFK ganz besonders Schwierigkeiten bei der Akquise von spezialisiertem Fahrpersonal bereitet und die Umsetzung unrealistischer Zeitplanungen der Kooperation in Sachen Mobilitätswende (2030) entscheidend zu behindern droht.
Übrigens, bei der Anbindung des Ostufers allein auf die Stärkung des ÖPNV/ Rad- und Fußverkehrs (gut sechs Seiten im Kooperationsvertrag) zu setzen und dafür nicht nur den mobilisierten Individualverkehr zu schwächen, sondern auch moderne und innovative Lösungen wie den Bau eines Tunnels (SPD) oder gar einer Seilbahn abzulehnen, dürfte bei aktueller Betrachtung nicht zur Akzeptanz und zum Umdenken in der Bevölkerung in Sachen Mobilitätswende führen.
Die grün-rote Kooperation wird wohl das Scheitern ihrer Pläne an der Realität im Laufe der Wahlperiode noch öfter erleben dürfen. Damit hat sie vermutlich schon bei der Erstellung des Kooperationsvertrages gerechnet. Denn warum befinden sich so viele Prüfaufträge im Kooperationsvertrag, wenn nicht bereits bei der Erstellung desselben die Möglichkeit der Umsetzung in Frage gestellt bzw. erst geprüft werden soll?
In Sachen Hafen wäre allerdings ein Prüfauftrag klug gewesen. Denn hier wurde vereinbart, dass alle Anlegestellen ab 2025 mit Landstrom ausgestattet werden sollen. Soweit so gut! Allerdings soll deren Nutzung verpflichtend sein (Seite 29 im Kooperationsvertrag). Die Kosten für das Anlegen sollen je nach Umwelt- und Klimafreundlichkeit stärker gestaffelt werden. Damit wird wohl, neben der Kieler Wirtschaft und dem privaten Wohnungsbau, auch bei Teilen der besonders bei den Grünen unbeliebten Kreuzschifffahrt über kurz oder lang mit deutlichen Verlusten zu rechnen sein.