Zur Kieler Verkehrsunfallstatistik 2021

14.04.2022

Mit keinem Unfalltoten und weiter gesunkenen Verletztenzahlen weist die Kieler Unfallstatistik einen erfreulichen Trend auf, der sich so hoffentlich auch in den nächsten Jahren so fortsetzten wird.

Der deutliche Rückgang von verletzten Radfahrern in 2021 (457) im Vergleich zu 2020 (553) ist ebenfalls positiv hervorzuheben.

Betrachtet man allerdings die häufigsten durch Fahrradfahrer verursachten Unfallursachen, wie falsche Fahrbahnbenutzung, Alkohol, nicht angepasste Geschwindigkeit, Vorfahrtsmissachtungen und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr, so sind die sinkenden Fahrradunfälle mit Verletzten in erster Linie nicht den in Kiel mit Vorrang betriebenen Ausbau der Fahrradinfrastruktur zu verdanken und lässt bei den Radfahrern noch viel Luft nach oben, was den Punkt Eigenverantwortung betrifft.

Daher sind die verstärkten Fahrradkontrollen der Kieler Polizei mehr als berechtigt, auch wenn hier und da aus der Kieler Fahrradszene der Vorwurf erhoben wird, dass die Polizei lieber vermehrt die Falschparker auf Geh- und Radwegen aufschreiben sollte, als Radfahrer zu verfolgen, die zum Beispiel die falsche Fahrbahnseite benutzen.

Dass Verkehrsunfälle mit E-Scooter besondere Erwähnung im der Unfallstatistik erfahren ist nicht verwunderlich. Betrachtet man die Zahl der Benutzergruppen, so wird man, unschwer durch eigene Beobachtungen bestätigt erfahren, dass überwiegend junge Menschen mit einer schon von Natur aus höheren Risikobereitschaft E-Scooter nutzen. Hier tut nicht nur eine intensive Aufklärung not. Sondern auch verstärkte Verkehrskontrollen und wo möglich, eine rechtlich verbindliche Einbindung der Betreiber, um einem weiteren Anstieg der Unfallzahlen entgegenzuwirken.

Die Einführung einer Helmpflicht sowohl für E-Scooter- aber auch für Pedelec- Fahrer, die ebenfalls mit steigenden Verletztenzahlen zu kämpfen haben, wäre hier ein bedenkenswerter Lösungsansatz.

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, dass wie in all den vergangenen Jahren die häufigste Unfallursache in Kiel Fehler beim Abbiegen und Vorfahrtsmissachtungen sind. Nicht angepasste Geschwindigkeit folgt erst auf Platz 5 der Unfallursachen.

Daher spielt zumindest aus statistischer Sicht eine nicht angepasste Geschwindigkeit eher eine untergeordnete Rolle in Bezug auf die Vermeidung von Unfällen. Der Wille der Stadtspitze, unterstütz von der Rot-Grünen Mehrheit im Rat, zukünftig vermehrt Tempo 30 in Kiel einführen zu wollen, muss daher als eine politisch-ideologische und nicht als eine rein auf Sicherheitsaspekten begründete Forderung bewertet werden.