Schutz stadtbildprägender Bausubstanz

05.06.2012

Schutz stadtbildprägender Bausubstanz – CDU-Initiative muss endlich Fahrt aufnehmen

Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden wird auch in Kiel viel zu wenig nachgedacht. Aus Sicht des baupolitischen Sprechers der CDU-Ratsfraktion, Ratsherr Wolfgang Homeyer, ist die Gefahr einer Störung bis hin zum Totalverlust der prägenden Erscheinungsbilder kieltypischer Stadtquartiere omnipräsent. Häuser werden vornehmlich energiepassgerecht getrimmt und bekommen ohne Rücksicht auf ihre Besonderheiten dicke Dämmhüllen verpasst. Die filigrane Detailarchitektur stadtbildprägender Fassaden wird einfach zugeklebt.

Um die weltmeisterliche Verpackung von qualitätvollen Beständen Kieler Architektur mit sog. Wärmedämmverbundsystemen nicht untätig hinnehmen zu müssen, hat die CDU-Ratsfraktion bereits im Dezember 2011 im Bauausschuss einen Antrag zum „Schutz stadtbildprägender Bausubstanz“ gestellt. Nach einer Identifizierung und Benennung von Gebäudeensembles, Straßenzügen und Stadtquartieren, die noch nicht durch städtische Satzungen, Verordnungen, o.ä. geschützt sind, sollte durch die Verwaltung eine Übersicht der für die Stadt Kiel zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart von Gebieten wichtigen Bausubstanz mit stadtbildprägendem Charakter erstellt werden. Bedauerlicherweise wurde der Antrag von der rot-grünen Kooperation anfangs zurückgestellt und damit wertvolle Zeit bei der für Kiel so wichtigen Erhaltung städtebaulicher Eigenarten von Stadtquartieren verloren.

Baukultur und Wärmedämmung müssen sich aus Sicht Homeyers gar nicht widersprechen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, bei der Durchführung energetisch sinnvoller Sanierungsmaßnahmen eine exzellent gemachte Architektur mit fein-skulpturalen Fassadenqualitäten nicht einer Banalisierung der Gestaltung preiszugeben. Insbesondere eine nach Herstellerangaben und Verarbeitungsrichtlinien korrekt ausgeführte Innendämmung ist keine Risikokonstruktion und bildet eine zu beachtende Alternative zu Dämmmaßnahmen an einer stadtbildprägenden und damit erhaltenswerten Gebäudefassade.

Der Erhaltung städtebaulicher Eigenarten kieltypischer Stadtquartiere kann gar nicht genug Augenmerk zuteil werden. Die Verwaltung muss endlich die Wichtigkeit der CDU-Initiative zum „Schutz stadtbildprägender Bausubstanz“ anerkennen und umgehend die Bereitstellung der erforderlichen Bearbeitungskapaziäten veranlassen. Das verwaltungsseitig vorhandene Expertenwissen muss dabei zwingend Berücksichtigung finden, so Ratsherr Homeyer abschließend.