Kleine Anfrage: Förderung von Kreativzentren

21.03.2024

Frage 1: Welche Kreativzentren oder kreativen Akteure haben seit 2019 Fördermittel a) zur Unterstützung des Betriebs (Verwaltungsaufwand) und b) für bauliche Maßnahmen erhalten? Bitte die Höhe der Fördermittel je Kreativzentrum / kreative Akteure nach a) und b) aufgeschlüsselt auflisten.

Antwort: Alte Mu, investive Förderung: Zur Finanzierung der Planungsphase wurden Fördermittel in Höhe von 1 Mio. Euro (Drs. 0460/2023) bewilligt. Bisher wurden 576.985 € abgerufen.  Anscharcampus, investive Förderung: Zusätzlich zu den 1.761.812 Euro, die im Rahmen der Förderung für Kreativzentren ausgezahlt wurden, erhielt die Haus 1+3 im Anscharpark GmbH & Co. KG eine Zuwendung aus Mitteln der Walter-Breitenstein-Stiftung in Höhe von 4.000 Euro für die Sanierung des Eingangsbereiches des Hauses 1 (Coworking-Haus) (s. entsprechende Angaben in der Beantwortung der Kleinen Anfrage „Förderung der Anscharpark GmbH“, Drs. 0091/2024-01).

Frage 2: Welche kreativen Projekte wurden seit 2019 bis Februar 2024 durch die Kreativzentren / kreativen Akteure mit welchen unmittelbaren Auswirkungen auf das Innovationspotential Kiels und das Oberziel Kreative Stadt bearbeitet und fertig umgesetzt?

Antwort: Dezernat V (Referat für Kreative Stadt) berichtet:  opencampus.sh: opencampus.sh wird seit 2019 von der Stadt gefördert, seit 2020 erhält es Förderung für den Betrieb des Kreativzentrums. opencampus.sh ist ein (über-)regionales Bildungscluster und ermöglicht ein vielfältiges Bildungsangebot mit Unterstützungen und Netzwerkangeboten für Gründer*innen, Kreative und neugierige Menschen aller Altersstufen.  Das Programm „edu.opencampus.sh“ beispielsweise vermittelt Studierenden entscheidende Fähigkeiten in den Bereichen Gründung, Tech, Business, Life Skills, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Kurse können Zertifikate erworben und direkte Kontakte zu den zahlreichen Speakern von Unternehmen und Organisationen aus der Region geknüpft werden. Die 25-30 Seminare im Semester sind offen für Angestellte aller Berufsgruppen, Selbstständige, Studierende, Arbeitssuchende und alle anderen Interessierten. Pro Semester werden die Angebote von mehreren hunderten Teilnehmenden hybrid oder direkt in den Räumen der Starterkitchen oder dem COBL (Coworking in der Legienstraße 40) wahrgenommen.  In der Starterkitchen tauschen sich Maker*innen und Gründer*innen über ihre Projekte und Ideen aus, unabhängig von ihrem Bildungsgrad oder ihrer Herkunft. Dort finden die Formate, wie Prototypingweek und Start a startup Formate wöchentlich bzw. im Semester statt. Damit leistet die Einrichtung einen Beitrag für die Gründer*innenlandschaft in Kiel und SchleswigHolstein. Die SEEd-Schule bringt neue Lernmethoden und einen sozialunternehmerischen Ansatz an Schulen und fördert so die Selbstwirksamkeit und Lösungskompetenz von Jugendlichen von der 9.-13. Klasse anhand (eigener) lebensweltbezogener Projekte ökonomische Bildung zu erfahren. Zudem sind noch das Fablab.sh//MakerCube, Internationaler Austausch sowie das Waterkant Festival (inkl. Young Waterkant Festival) mit seiner nationalen und internationalen Ausstrahlung zu nennen. Umfängliche Informationen zu weiteren Aspekten der Förderung finden sich in folgenden Ratsunterlagen:  Übergangsprojektmittel: siehe auch Drs. 0715/2019, Förderzeitraum 20/22: siehe Drs. 1103/2019, Gemeinsam Kiel gestalten: siehe Drs. 0167/2020, Evaluation der Städtepartnerschaft: siehe Drs. 0156/2022, Förderzeitraum 23/25: siehe Drs. 0800/2022 Alte Mu Die ALTE MU bündelt und fördert kreative und innovative Ideen und leistet so auf unterschiedliche Art und Weise einen Beitrag für eine lebendige, kreative und nachhaltige Stadtgesellschaft. Durch die Durchmischung aus Non-Profit-Organisationen, Start-ups, Vereinen, interkulturellen Projekten und Künstler*innen existieren in der ALTEN MU vielfältige Formen des nebeneinander und miteinander Arbeitens, Lebens, Wirkens und Gestaltens. Der ALTE MU e.V. ist dabei die soziokulturelle Plattform des Kreativzentrums.  - 3 - - 3 - Zu den Aufgaben zählt beispielsweise die Bewerbung und Vermietung der offenen Raumangebote für Start-ups, Unternehmen und Soloselbstständige aus den Bereichen der Kreativbranche, Social Entrepreneurship sowie Zivilgesellschaft und die Organisation entsprechender Vernetzungsveranstaltungen. Neben Bestandsvermietungen werden ehrenamtlich Tätige in der ALTEN MU unterstützt.  Auch die Durchführung von Veranstaltungen, Projekten und Kooperationen ist ein wesentliches Angebot: Im Veranstaltungsmanagement werden die öffentlichen Angebote, wie z.B. Jahreszeitenfeste, regelmäßige Teilnahme an der Museumsnacht organisiert. Ausstellungsort für die freie Kieler Kunstszene: In regelmäßigen Abständen finden dort Ausstellungen statt. Ebenso finden regelmäßige Aktionen und Veranstaltungen z.B. Permakulturzentrums, die bei der Pflege der Gemeinschaftsflächen unterstützen, oder aber auch die vom Glückslokal organisierten Floh- und Tauschmärkte. Außerdem nutzen externe Akteure die Veranstaltungsflächen in der ALTEN MU. Das sind beispielhafte Aktivitäten neben der Weiterentwicklung des Kreativen Dorfes als Ort des Wohnens und kreativen Wirkens. Umfängliche Informationen zu weiteren Aspekten der Förderung finden sich in folgenden Ratsunterlagen:  Übergangsprojektmittel: siehe auch Drs. 0715/2019, Förderzeitraum 20/22: siehe Drs. 1103/2019, Gemeinsam Kiel gestalten: siehe Drs. 0167/2020, Evaluation der Städtepartnerschaft: siehe Drs. 0156/2022, Förderzeitraum 23/25: siehe Drs. 0800/2022, Erbbaurechtsvertrag: siehe Drs. NÖ 0402/2022, Investitionszuschuss zur Finanzierung der Planungsphase: siehe Drs. 0460/2023 Anschar GmbH Das Kreativzentrum Anscharcampus in Kiel besteht aus einem Ökosystem von kreativen Menschen, die sich für nachhaltige Zukunftsgestaltung engagieren. Sowohl mit den Künstler*innen und Designer*innen im Atelierhaus als auch den Projekten und Initiativen, den Start-ups und Unternehmen im Haus 1 (Weimarer Straße 6) wird ein vielfältiges Raumangebot und Netzwerk für co-kreatives Arbeiten geboten. Verwaltet wird der Campus von der Anschar Kultur- und Kreativwirtschaft- Projektentwicklungs- und Geschäftsführungs- GmbH.  Angebote sind z.B. Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzeptes für Räume, Veranstaltungen, die Bewerbung und Bereitstellung von Räumen zur unterschiedlichen Nutzung für kreatives und innovatives Arbeiten. Dazu zählt die professionelle Vermietung von Arbeitsräumen, Ateliers, Coworkplätzen, Projekträumen, Veranstaltungs- und Werkstatträumen. Der Bau ermöglicht die Schaffung von Coworking sowie Gemeinschaftsräumen (im Atelierhaus), hinzu kamen die Anschaffung von digitalen Tools zum Community-Austausch, ebenso die Organisation von Community-Events und Vernetzungsformaten wie der CampusMittag.  Kooperativen Austausch und Zusammenarbeit mit den Nachbarinstitutionen, wie der Petrusgemeinde sowie den sozialen Einrichtungen im Wiker Stadtteil wie das gemeinsame Sommerfest oder die Sommerbühne während der Coronazeit, um zur kulturellen Aktivierung und Belebung des Stadtteils beizutragen. Das sogenannte KiezKiosk (Torhaus zum Anscharpark) war ebenfalls eine Initiative, die dazu diente das Nachbarschaftsleben im Stadtteil zu stärken.  Zur Unterstützung und Initiierung von kooperativen Projekten zählen zum Beispiel die VekselWirk Projekte (Interreg 5a), um mit kreativen Ansätzen Synergien in Kreativunternehmen zu schaffen. Während der Projektlaufzeit wurde durch verschiedene Aktivitäten ein Beitrag zur Entwicklung innovativer und kreativer Ideen geleistet. Dazu zählten u.a. das Entrepreneurial Weekend, die Prototyping Week und das Creative Retreat. Das Tiny-Rathaus-Projekt liefert ein Beispiel für eine innovative Projektkooperation zwischen dem Kreativzentrum Anschar, der städtischen Verwaltung sowie mehreren lokalen Kreativen, die an der Planung, dem Prototyping sowie dem Bau des Tiny Rathauses mitgewirkt haben.  Auch die Initiierung des Projektes Stadtmacher*innen ging von dem Anschar Kreativzentrum aus. Gegründet wurde ein handlungsorientiertes und offenes Netzwerk für zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Das Netzwerk bündelt bereits aktive Akteure und Initiativen, z.B. ALTE MU - 4 - - 4 - Impuls-Werk e.V., Zentrale für künstlerische Stadtentwicklung (Heinrich-Böll-Stiftung SH), Initiative MITTE Kiel, raum station Kiel, IG.Französisches Viertel und viele mehr. Ebenfalls bietet das Kreativzentrum Qualifizierungsangebote für Kunst- und Kreativschaffende, wie das Intraprenør Lab, bei dem insbesondere der Austausch mit Kreativschaffenden der Partnerstadt Aarhus im Fokus stand. Umfängliche Informationen zu weiteren Aspekten der Förderung finden sich in folgenden Ratsunterlagen:   Übergangsprojektmittel: siehe auch Drs. 0715/2019, Förderzeitraum 20/22: siehe Drs. 1103/2019, Interreg 6A 2021/27 Drs. 0463/2021, Evaluation der Städtepartnerschaft: siehe Drs. 0156/2022), Förderzeitraum 23/25: siehe Drs. 0800/2022, Aufstockung der Mittel Baukosten: Drs. 1088/2022 sowie NÖ 0967/2023 kreativwerft193 Die kreativwerft193 ist ein Coworkingplatz für Studierende und Absolvent*innen, sowie Unternehmensgründer*innen und Freiberufler*innen. Angesiedelt ist die Kreativwerft im Medienhaus in der Wertstraße 193. Ziel der Kreativwerft ist es, in direkter Kooperation mit der FH Kiel und den ansässigen Unternehmen, jungen Gründer*innen und Startups mit günstigem Raum, Knowhow und technischem Equipment zur Seite zu stehen. Die KreativWerft193 ist eine Initiative von Joker Pictures GmbH in Zusammenarbeit mit avt plus media service GmbH und der Fachhochschule Kiel. Ebenfalls ist hier die Kernaufgabe die Bereitstellung von Räumen als offener Co-WorkingSpace mit drei Büros und vier Flexdesk. Nach Absprache können auch Besprechungsräume genutzt werden. Das Zentrum bietet kreative Arbeits- und Entwicklungsräume mit direkter Verbindung zu den mit im Haus angesiedelten Medienschaffenden und Wirtschaftsunternehmen sowie die direkte Kooperation mit der FH Kiel.  Zudem wird technisches Equipment und Knowhow vermittelt. Die kreativwerft verfügt durch die Kooperationspartner und technische Dienstleister wie avt plus media GmbH  - speziell für den Produktions- (Kamera- und Tontechnik, Schnittplätze) und Veranstaltungsbereich (Leinwände, Screens, Beamer u.v.m.) - über ein technisches Angebot direkt vor Ort.  Die Vermittlung und Organisation von individueller Beratung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Communitymanagement liefert gute und individuelle Beratungskompetenz für Gründer*innen, Studierende und Startups. Die kreativwerft veranstaltet ein offenes Angebot für die Mieter*innen, aber auch für alle anderen Interessierten. In Kooperation mit der FH Kiel finden Rundgänge und Seminarangebote in der kreativwerft statt. Zusätzlich beteiligt sich die kreativwerft an Infoveranstaltungen an der FH Kiel, um ihre Sichtbarkeit und Präsenz zu stärken, z.B. Markt der Möglichkeiten und der Interdisziplinären Wochen der FH Kiel.  Umfängliche Informationen zu weiteren Aspekten der Förderung finden sich in folgenden Ratsunterlagen:  Förderzeitraum 20/22: siehe Drs. 1103/2019, Förderzeitraum 23/25: siehe Drs. 0800/2022

Frage 3: Gibt es noch weitere neue, bisher noch nicht durch die Verwaltung oder die Ratsversammlung genehmigte Förderanträge für kreative Projekte?

Antwort: Weder für die aktuelle Förderperiode (2023-2025) noch für den anschließenden Zeitraum liegen der Verwaltung weitere Anträge auf Förderung im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Kreativzentren vor.