Kiellinie: Die Verzögerungen gehen weiter

07.05.2021

Zur erneuten und wiederholten Verzögerung der Sanierung an der Kiellinie erklärt der stellv. Vorsitzende und wohnungs- und verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, sowie direkt gewählter Ratsherr für Düsternbrook und den Blücherplatz, Ratsherr Florian Weigel:

Die erneute Verzögerung der Sanierung der Spundwand an der Kiellinie ist wieder einmal sehr ärgerlich! Die wieder auftretenden zeitlichen Verzögerungen passen nicht zu den Erklärungen des Kieler SPD-Oberbürgermeisters, der dem Projekt Kiellinie einmal höchste Priorität zugeordnet hatte. Der Baubeginn an der Kiellinie hat sich von Winter 2019 auf April 2020, dann auf November 2020 und schließlich auf frühestens Herbst 2021 verlegt. Die Fertigstellung von Anfang 2021 auf frühestens Herbst 2023. Oberbürgermeister Dr. Kämpfer kündigte aber noch in seinem Wahlkampf im September 2019 an: „Das Gute ist sie [die Gitter des Zauns] stehen hier nicht mehr lange, im nächsten Frühjahr [2020] wird die Kampfmittelräumung dann ihr Ende finden und im April oder Mai [2020] wollen wir anfangen, die Spundwände zu sanieren.“ (https://www.youtube.com/watch?v=olhggO-y_0Q)

Vor dem Hintergrund der vielen Verzögerungen erscheint es fragwürdig, ob Kiel der ambitionierten Herausforderung der Neugestaltung der Kiellinie, inklusive der drohenden Autofreiheit, überhaupt gewachsen ist, wenn nur eine Spundwand acht Jahre lang so gewaltige Probleme macht und ein Zaun mindestens sieben Jahre stehen bleiben muss.

Denn auch die Verzögerungen werden immer wieder verschieden begründet, einmal sollte das Land als Födergeber schuld sein, dann war eine Seegraswiese im Weg, dann gab es Probleme bei der Kampfmittelsondierung, dann Abstimmungsprobleme mit dem Land, dann kam Corona, schließlich machte eine europaweite Ausschreibung Schwierigkeiten und dann wieder die Kampfmittelsondierung.

Es erscheint unverständlich, warum nach Ende der wasserseitigen Kampfmittelsondierung im Spätsommer nicht direkt im Anschluss mit der landseitigen Sondierung von Kampfmitteln begonnen wurde. Seit 2015 steht der Zaun an der Kiellinie und beeinträchtigt Fuß-, Rad- und Autoverkehr. Wir fordern den Oberbürgermeister auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Kiellinie sobald wie möglich die Bezeichnung „Promenade“ wieder verdient und die Menschen am Berthold-Beitz-Ufer nicht nur hinter dem Zaun auf die Förde schauen können.


Zur Chronologie der Verlautbarungen und Zeitplanungen:

  • In Drucksache 0271/2019 (Antwort auf Kleine Anfrage) vom 14. März 2019 plant die Verwaltung, die Sanierung der Spundwand von 2019 bis 2021 in die Umsetzung zu bringen. Der Baubeginn an der Spundwand wird für das Winterhalbjahr 2019/2020 geplant.
  • Am 20. März 2019 antwortet die Verwaltung in Drucksache 0277/2019 (Antwort auf Kleine Anfrage), der Zaun an der Kiellinie werde bis zum Ende der Bauarbeiten Anfang 2021 vorzuhalten sein.
  • In Drucksache 0425/2019 (Antwort auf Kleine Anfrage) vom 8. Mai 2019 gibt die Verwaltung an, dass Schäden an der Spundwand bereits seit 2015 seien, erklärt aber im Mai 2019 in derselben Drucksache 0425/2019, erst 2017 Städtebaufördermittel für die Sanierung eingeworben zu haben (die Aufnahme in das Programm Stadtgrün erfolgte am 25.10.2017).
  • Am 21.08.2019 gibt die Verwaltung in Drucksache 0759/2019 (Antwort auf Kleine Anfrage) an, Ziel sei es, „dass die Kampfmittelsondierung und- räumung Ende April 2020 abgeschlossen ist“. Direkt danach sollen die Bauarbeiten an der Spundwand beginnen.
  • Am 11.03.2020 schließlich gibt die Verwaltung in Drucksache 0242/2020 (Antwort auf Kleine Anfrage) an, dass die landseitige Kampfmittelsondierung Ende November 2020 abgeschlossen sein solle. Die Sanierung der Spundwand solle dann Ende November 2020 beauftragt werden.
  • Am 16.09.2020 in Drucksache 0751/2020 (Antwort auf Kleine Anfrage) begründet die Verwaltung, eine erneute Verzögerung damit, dass: „Aufgrund noch nicht abgeschlossener städtebauförderrechtlicher Abstimmung“ mit dem Innenministerium keine Ausschreibungen der Bauarbeiten der Sanierung der Spundwand erfolgen könne. Seinerzeit war für Ende 2022 die Fertigstellung der Spundwandsanierung geplant.
  • Im Mai 2021 wurde nun über die Presse bekannt, dass frühestens im Herbst 2023 mit einer Erneuerung des Uferbereichs zu rechnen sei.
  • Dabei jubelte die SPD-Ratsfraktion schon im April 2018 „Endlich wird saniert. Der Zaun kommt weg!...“, dass die Spundwand nun endlich saniert werde.
  • Oberbürgermeister Dr. Kämpfer kündigte in seinem Wahlkampf im September 2019 an: „Das Gute ist, sie (die Gitter des Zauns) stehen hier nicht mehr lange, im nächsten Frühjahr (2020) wird die Kampfmittelräumung dann ihr Ende finden und im April oder Mai wollen wir anfangen, die Spundwände zu sanieren.“ (https://www.youtube.com/watch?v=olhggO-y_0Q)
  • Der Baubeginn verschob sich also von Winter 2019, auf April 2020, dann auf November 2020 und wurde schließlich auf frühestens Herbst 2021 verlegt. Die anvisierte Fertigstellung verschob sich von Anfang 2021 auf frühestens Herbst 2023.

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