Ausbildungsplatzvergabe

27.01.2015

Herkunft entscheidet leider immer noch über Ausbildungsplatzvergabe und Aufstieg!

Eine am 22.01.2015 veröffentlichte Unternehmensumfrage der Bertelsmann Stiftung bestätigt leider, was viele Jugendliche auf Ausbildungssuche seit Jahren beklagen:
Insbesondere Jugendliche mit Migrationshistorie haben trotz adäquater Qualifikationen kaum eine faire Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Etwa 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben noch nie einen Jugendlichen mit Migrationshistorie für eine Ausbildung angenommen. Allein in Kiel haben 20,6% (49647) der Menschen einen Migrationshintergrund und 33% aller Neugeborenen. Doch nur 15 % aller Ausbildungsbetriebe in Deutschland bilden Jugendliche mit Migrationshistorie aus. Auch bei der Landeshauptstadt Kiel sieht es nicht besser aus: Nur 9% der Beschäftigten bei der Landeshauptstadt Kiel sowie bei den Eigenbetrieben sind Migrantinnen und Migranten. In Führungspositionen kommen Migranten so gut wie nicht vor.
Die einen Betriebe beklagen fehlende Bewerbungen, die anderen fürchten sich vor vermuteten Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden. In Zeiten von demographischem Wandel, fehlenden Fachkräften und zunehmender Internationalisierung der Märkte scheint es fahrlässig, die vorhandenen Ressourcen nicht zu nutzen, so der Sprecher für Personal, Gleichstellung und Migration der CDU-Ratsfraktion, Cetin Yildirim von Pickardt.
Die fehlende Chancengleichheit macht auch nach Ausbildung und Studium nicht halt. Viele gut ausgebildete Fachkräfte wandern insbesondere in die Türkei ab. Wie aus dem Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ersichtlich ist, sind 26390 Menschen aus der Türkei zugewandert aber 33644 abgewandert. Diese zumeist gut ausgebildeten Menschen verlassen ihre Heimat Deutschland, wo sie erhebliche Schwierigkeiten erleben, um in der Türkei zu arbeiten, wo sie als gut ausgebildete Menschen willkommen sind.
In Kiel müssen wir uns erheblich anstrengen, wenn wir möglichst vielen Menschen die Chance auf Ausbildung und Beruf ermöglichen wollen. Die Kieler Bevölkerung ist um 1900 Personen auf 242.340 Menschen angewachsen. Die Zuwanderung erfolgt primär aus Syrien, Bulgarien, Rumänien und Griechenland. Aktuell beträgt die Anzahl der in Kiel lebenden Ausländer/innen 21.883, dies entspricht 9%. In einem gemeinsamen Kraftakt müssen wir alle Menschen in Schule, Studium, Beruf, sprich in alle Bereiche der Gesellschaft integrieren. Die Kosten der Nichtintegration wären fatal.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Anteil der Beschäftigten (auch der von Führungskräften) mit Migrationshintergrund in der Landeshauptstadt – insbesondere bei der Stadt Kiel – steigt, so Ratsherr Yildirim von Pickardt abschließend.